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Schmärz Teil 4

19. März 2025 by Linda

Was ist denn eigentlich Schmerz und was ist ein Schmerzgedächnis?

Zunächst einmal ist Schmerz – ähnlich wie Stress – etwas ganz Positives, auch wenn die meisten von Ihnen beim Lesen dieser Worte spontan heftig den Kopf schütteln wollen. Denn es zeigt, dass der Körper funktioniert. Schmerz hat nicht nur eine Warnfunktion (Vermeidung des schmerzauslösenden Reizes) sondern ist auch in der Heilungsphase von Bedeutung (Schonhaltung und Verhindern einer weiteren Gewebeschädigung).

Schmerz ist der Definition Manfred Zimmermanns (deutscher Schmerzforscher) nach ein Sinneserlebnis, „das durch tatsächliche oder drohende Verletzung ausgelöst wird, motorische und vegetative Schutzreaktionen hervorruft, zu erlernter Vermeidung führt und möglicherweise artspezifisches Verhalten ändert, einschließlich das Sozialverhalten“.

Chronische Schmerzen (länger als drei bis sechs Monate andauernd oder immer wiederkehrend) führen zu körperlichen Einschränkungen und beeinträchtigen das Befinden und die Stimmung – genau wie bei uns Menschen. Die körperliche und seelische Belastbarkeit unserer Haustiere ist vergleichbar eingeschränkt und in der Folge reduziert sich auch deren Leistungsfähigkeit.

Wird aus einem akuten Schmerz ein chronischer, verliert er seine Signalwirkung. Der Schmerz besteht dann losgelöst von der ursprünglichen Erkrankung und es entsteht ein Schmerzgedächtnis.

Das Schmerzgedächnis

Schmerzen beeinflussen die Aktivität der an der Schmerzweiterleitung und -wahrnehmung beteiligten Nerven. Starke, sich wiederholende oder chronische Schmerzen führen im Sinne eines negativen Lerneffektes zu einem „Erinnerungsbild“. Das kann sich so zeigen, dass sogar bei völlig fehlendem äußeren Reiz spontan Schmerzen auftreten bis hin zu starken Dauerschmerzen.

Unzureichend behandelte Schmerzen können also Spuren im Zentralnervensystem hinterlassen, die die Empfindlichkeit für Schmerzreize erhöhen und somit zu einer stärkeren Schmerzwahrnehmung führen.

Umso notwendiger ist es, dass Schmerzen frühzeitig erkannt und in der Konsequenz auch behandelt werden. Um an ein ausgeprägtes Schmerzgedächtnis heranzukommen, finden wir in der Physiotherapie und/oder Behandlungsmethoden der Physikalischen Therapie (wie z.B. Strom) eine adäquate Behandlungsmöglichkeit mit der das „Erinnerungsbild“ verändert werden kann.  In manchen Fällen ist aber auch eine lang dauernden medikamentelle Therapie (mind. drei Monate) unbedingt notwendig, um den Schmerzzustand zu „durchbrechen“.

Da die Kommunikation von Schmerzen bei unseren Haustieren mitunter schwierig ist, ist es besonders wichtig, dass Sie wissen, wie unsere vierbeinigen Familienmitglieder Schmerzen zeigen.

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